Steckbrief Dengue
Überblick
Das Denguefieber ist eine durch das gleichnamige Denguevirus hervorgerufene Erkrankung, die weltweit vorwiegend in tropischen und subtropischen Regionen vorkommt. Einzelne Fälle wurden aber auch bereits aus südeuropäischen Ländern gemeldet. Die Viren werden durch bestimmte Stechmücken (Gattung Aedes) auf den Menschen übertragen, hauptsächlich durch Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), seltener auch durch Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke).
Vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome vergehen im Allgemeinen 3 bis maximal 14 Tage. Die klassische Dengue-Erkrankung äußert sich mit Fieber, grippeähnlichen Beschwerden, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen und evtl. einem Hautausschlag. Es gibt 4 verschiedene Typen des Denguevirus, eine durchgemachte Erkrankung schützt vor einer erneuten Infektion mit demselben Virustyp, nicht aber gegen die übrigen drei Typen. Daher kann man mehrmals an Denguefieber erkranken. Insbesondere bei wiederholter Erkrankung kann es zu schwereren Krankheitsverläufen kommen. Warnzeichen hierfür sind heftige Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, Luftnot und das Auftreten von Blutungen (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Blut im Stuhl).
Zur Prävention der Erkrankung spielt die Vermeidung von Mückenstichen eine wichtige Rolle. Empfohlen werden Maßnahmen wie das Tragen von langärmliger Kleidung, die Anwendung von Insektenschutzmitteln, der Aufenthalt in klimatisierten Räumen (Mücken fliegen nicht vom Warmen ins Kalte) und das Schlafen unter Moskitonetzen. Zusätzlich ist die Kontrolle und Reduktion von Mückenbrutplätzen, beispielsweise durch die Beseitigung von stehenden Wasseransammlungen, von großer Bedeutung. Zudem steht seit 2023 ein Impfstoff gegen Denguefieber zur Verfügung. Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff, der ab dem Alter von 4 Jahren zugelassen ist und zweimal in einem Abstand von 3 Monaten verabreicht wird. In welchen Fällen eine Impfung empfehlenswert ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa dem Reiseziel, der Reisezeit, der Reisedauer und auch dem individuellen Gesundheitszustand des Reisenden. Hierzu kann ein*e reisemedizinisch fortgebildete*r Arzt*Ärztin beraten.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose des Denguefiebers basiert auf klinischen Symptomen und der Berücksichtigung von Reiseanamnese sowie möglichen Expositionen. Der Nachweis von Virus-RNA mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR), von dem virusspezifischen Antigen NS1 oder serologische Tests zum Nachweis spezifischer Antikörper bestätigen die Diagnose. Im Blutbild zeigt sich meist eine Thrombozytopenie, also eine verminderte Anzahl an Blutplättchen, was zu erhöhter Blutungsneigung führen kann. Auch eine Leukopenie (verminderte Anzahl weißer Blutkörperchen) kann vorliegen.
Eine spezifische antivirale Therapie existiert derzeit nicht. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome, insbesondere durch die Gabe von fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten. Daneben ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Wichtig: Bei Verdacht auf Denguefieber dürfen keine blutverdünnenden Arzneimittel wie etwa Acetylsalicylsäure eingenommen werden, da hierdurch Blutungen gefördert werden! Kommt es zu einem schweren Krankheitsverlauf mit Komplikationen, so ist eine schnellstmögliche stationäre medizinische Behandlung essenziell.
Ausblick
Während eine klassische Dengue-Erkrankung unter symptomatischer Therapie meist nach einigen Tagen überstanden ist, kann ein schwerer Verlauf ohne entsprechende stationäre medizinische Behandlung im schlimmsten Fall tödlich enden.
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Europa und des Klimawandels besteht das Risiko, dass sich das Denguevirus in bisher nicht betroffenen Gebieten ausbreitet. Daher sind kontinuierliche Überwachungsmaßnahmen und Forschungsanstrengungen erforderlich, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die Verfügbarkeit einer Impfung stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Prävention dar und könnte dazu beitragen, die Krankheitslast einzudämmen.
Literatur:
- Robert Koch-Institut (RKI). Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Dengue und zur Impfung. RKI – Themen – Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Dengue und zur Impfung
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European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Dengue. Dengue