Schweres Denguefieber ist ein bedeutendes Gesundheitsproblem in Lateinamerika, von dem vor allem Kinder betroffen sind. Das Verständnis der Risikofaktoren für schweres Denguefieber ist entscheidend für die Verbesserung der Patientenversorgung. Paraná et al. führten eine systematische Literaturrecherche durch, um die mit schwerem Dengue assoziierten Risikofaktoren durch systematische Überprüfung und Meta-Analyse zu identifizieren.

Die Experten identifizierten mehrere Risikofaktoren für einen schweren Dengue-Verlauf, darunter eine sekundäre Dengue-Infektion, weibliches Geschlecht, weiße oder kaukasische Ethnizität, Kopfschmerzen, Myalgie und/oder Arthralgie, Erbrechen/Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall und Abgeschlagenheit, Lethargie, Müdigkeit und ähnliche Symptome. Die Wissenschaftler aus Salvador, Brasilien, führten die systematische Literaturüberprüfung und Meta-Analyse nach den Empfehlungen der Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Metaanalyses (PRISMA) durch und befolgten die Strategie des Population Intervention Comparison Outcome Study Design (PICOS), um die folgende Forschungsfrage zu formulieren: „Was sind die Risikofaktoren, die mit schwerem Denguefieber, Tod und Krankenhausaufenthalten aufgrund von Denguefieber in Lateinamerika verbunden sind?“. Die Forscher durchsuchten die Datenbanken PubMed, SciELO, LILACS und EMBASE bis zum 31. Dezember 2022 nach wissenschaftlichen Artikeln und schlossen Publikationen ein, die (I) Patienten untersuchten, die mit Dengue infiziert sind, (II) am Menschen durchgeführt wurden, (III) die Risikofaktoren und/oder Komorbiditäten analysieren, die mit schwerem Dengue, Tod und/oder Krankenhausaufenthalt aufgrund von Dengue in Verbindung stehen, (IV) die in lateinamerikanischen Ländern durchgeführt wurden (V) und die Odds Ratio (OR), Relatives Risiko (RR), Hazard Ratio (HR) oder Prevalence Ratio (PR) als Maß für die Assoziation angeben. Literaturübersichten, Fallberichte, Leitartikel, Forschungsprotokolle und Kommentare schlossen die Forscher aus.

Von 1.876 geprüften Artikeln nahmen die Experten 47 Artikel in die systematische Überprüfung auf und analysierten 45 Artikel in der Meta-Analyse. Zu den identifizierten Risikofaktoren, die mit schwerem Dengue in Verbindung gebracht wurden, gehörten eine sekundäre Dengue-Infektion, weibliches Geschlecht, weiße oder kaukasische ethnische Zugehörigkeit und spezifische Anzeichen und Symptome wie Kopfschmerzen, Myalgie und/oder Arthralgie, Erbrechen/Übelkeit, Bauchschmerzen oder Empfindlichkeit, Durchfall, Abgeschlagenheit, Lethargie, Müdigkeit und ähnliche Symptome. Atemwegssymptome und ein Alter unter 18 Jahren identifizierten die Wissenschaftler als Risikofaktoren für einen Tod durch Dengue. Speziell bei Frauen waren die Diagnose eines positiven Tourniquet-Tests, eine Thrombozytenzahl <100.000/pL und Symptome einer Kapillarzerbrechlichkeit mit einer geringeren Sterbewahrscheinlichkeit verbunden.

 

Fazit:

Die Forscher identifizierten mehrere Risikofaktoren für den Ausgang einer schweren Dengue-Erkrankung. Die Daten dieser Studie unterstreichen die Bedeutung eines frühzeitigen Screenings der Patienten, um mögliche hämorrhagische Anzeichen zu erkennen und die Zahl der Todesfälle durch Dengue zu verringern. Weitere Forschungsarbeiten sind nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen und weitere Risikofaktoren zu ermitteln, so die Autoren.

Quelle:

Autorin: Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen